Onkel Cioran IV

Nachdem ich stundenlang geschwatzt habe, befällt mich jetzt die Leere. Leere und Scham. Ist es nicht unanständig, seine Geheimnisse zur Schau zu stellen, sein eigenes Leben auszuschenken, zu erzählen und erzählen, wo doch die erfülltesten Augenblicke des Lebens sich im Schweigen vollziehen, im Wahrnehmen des Schweigens?

 

(E. M. Cioran, "Der zersplitterte Fluch")

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Kommentare: 1
  • #1

    Clemens (Montag, 09 September 2019 11:11)

    Wie R.F. sagte, Cioran zeigt "in ... einer schonungslosen, ja drastischen, Weise die Ausgangslage/ den Jetztzustand". Und er hat durchaus neben den erstaunlichen Einblicken auch Ausblicke. Er scheint daraus aber nicht einen Startpunkt auf einem ausgerichteten Weg zu machen. Das muss UNS aber nicht daran hindern.