Hymne

Wie groß ist dein Wirken, Schaddaj!
Herzen der Weisen ermüden in Forschung,
Zu erfassen die Wunder der kleinen Mücke,
Wie erst, wenn sie die Augen erheben
Zu Höhensternen, Sonnensphären,
Vernunft einzubohren in Grundfesten der Welt,
Zu prüfen Schaddajs Glanz, bis in jeden Wurm hinein,
Bis zur Schnecke, die da schleicht und verschwindet. –
An des Abgrunds Rand erglänzen
Herrlichkeiten dort an Weltenpolen –
Und so ermüdet der schwache Mensch, ohne sie zu erreichen.
Er forscht Tag und Nacht nach der Breite der Meeresflächen,
Nach des Meeres Tiefen; es wandert hin und her,
Kreist herum ohn Ende –
Wohin ziehen die Gewässer des großen Meeres?
Wahrlich, dem Volk und den Weisen unbekannt.
Einfältig ist der Menschen kurzer Umkreis,
Wie kann er es wagen aufzusteigen
In die Höhen zu den Stegen des Glanzes?
Wirft er seinen Blick auf ein Blatt der Eiche,
Sieht er Wunder Gottes in größter Reinheit;
All die feinen Gewebe zu zählen, die einander
nicht gleichen. –
Daher muß er krumm irren,
Wenn er mit Vernunft die Höhen überfliegt,
In die Schaddaj machtvoll seine Gnade prägte,
Sichtbar allen Geschöpfen. –
Dies bewegt meine Seele, bis Augen überfließen
Und Zunge erwacht, singt Lieder.
Darum rechtfertige ich seine Befehle, durch sie geehrt –
Tragen und leiden! durch sie erlöst.

 

(Elieser ben Gerschon Chefez, 1. Hälfte des 18. Jh.s)

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