Sieben Erzengel

Dank einer exzessiven Internetrecherche von R.G. zum Thema "Sieben Erzengel" in der Wikipedia hier eine Reihe von Informationen dazu:

Judentum


Die Gruppe der sieben Erzengel (Uriel, Raphael, Raguel, Michael, Sariel, Gabriel und Remiel) kommt zum ersten Mal im zwanzigsten Abschnitt des Ersten Henochbuchs vor. Diese Siebenzahl geht auf eine Stelle im Buch Tobit zurück, wo Raphael dem Tobias und seinem Vater mitteilt, er sei „einer von den sieben heiligen Engeln, die das Gebet der Heiligen emportragen und mit ihm vor die Majestät des heiligen Gottes treten.“ Johannes Michl sieht in Einrichtungen am Persischen Hof (Esr 7,14; Est 1,14) das Vorbild für diese Siebenzahl. Auch die aus Ahura Mazda und den sechs Ameša Spentas bestehende Heptade der zoroastrischen Religion wurde als Vorbild diskutiert.

Christentum

Das Altarretabel im Musée de la Chartreuse in Douai, 1540–1560, ist eine der frühesten Darstellungen der sieben Erzengel. Einer der frühesten christlichen Texte, in dem sieben Erzengel erscheinen, ist das koptische "Buch der Einsetzung des Erzengels Gabriel", das nach dem 6. Jahrhundert entstanden ist. Dieses berichtet, wie Gott nach den Erzengeln Michael und Gabriel die fünf Erzengel Raphael, Suriel, Zedekiel, Zalathiel und Anael einsetzt.Obwohl die katholische Kirche nur drei Erzengel anerkannt und Gebete, in denen andere Engel erwähnt werden, verurteilt hat, sind nichtkanonische Erzengel auch im westlichen Teil Europas weiter verehrt worden. Ein kurzer Text, der in der Erzbischöflichen Diözesan- und Dombibliothek (Codex 174) aufbewahrt wird und aus der Zeit vor Ende des achten Jahrhunderts stammt, nennt die folgenden sieben Erzengel: Gabriel, Michael, Raphael, Uriel, Raguel, Barachiel und Pantasaron. Der Text, der mit Nomina archangelorum ("Die Namen der Erzengel") überschrieben ist, erklärt, in welchen Situationen man jeweils der einzelnen Erzengel gedenken solle: Wenn es donnere, solle man an Gabriel denken, dann könne einem der Donner nicht schaden; wenn man die Hände hebe und an Michael denke, werde man einen erfreulichen Tag haben; wenn man im Kampf gegen Gegner stehe, solle man Uriels gedenken, dann werde man siegen; wenn man Brot und Trank zu sich nehme, solle man an Raphael denken, dann habe man immer Überfluss; Raguels solle man gedenken, wenn man unterwegs sei; Barachiels, wenn man vor einem mächtigen Richter stehe, dann werde man alles erklären können; und Pantasarons, wenn man sich bei einem Gastmahl befinde, dann habe man mit allen große Freude. Der Text war im Mittelalter sehr einflussreich, was sich daran ersehen lässt, dass die sieben darin genannten Erzengel und ihre Eigenschaften ab dem 12. Jahrhundert auch in mehreren anderen lateinischen, mittelhochdeutschen und englischen Texten erwähnt werden.

Gruppen von sieben Erzengeln mit differierenden Namen erscheinen auch in vielen mittelalterlichen Zaubergebeten mit apotropäischer Funktion aus dem angelsächsischen Raum und aus Irland. Ein Beispiel ist das irische Gebet an die Erzengel für jeden Tag der Woche, das in zwei Handschriften aus dem 15. Jahrhundert erhalten ist. Gabriel, der gegen Übel und Schaden angerufen wird, ist dabei dem Sonntag zugeordnet, Michael, der mit Jesus verglichen wird, dem Montag, Raphael, der bei der Arbeit helfen soll, dem Dienstag, Uriel, machtvoll gegen Verwundung, Gefahr und rauen Wind, dem Mittwoch, Sariel, der gegen die Wellen der See und Krankheit hilft, dem Donnerstag, Rumiel, ein Segen, dem Freitag und Panchiel, der vor Fremden schützt, dem Samstag.

Einen neuen Impuls erhielt die Verehrung der sieben Erzengel um die Mitte des 15. Jahrhunderts mit der Veröffentlichung der Apocalipsis nova des franziskanischen Mönchs Amadeus von Portugal, auch bekannt unter dem Namen Johannes Menesius de Silva (1431–1482). Das Buch enthielt die Offenbarungen, die Amadeus angeblich von dem Erzengel Gabriel erhalten hatte, als er sich in einer Höhle am Gianicolo in Rom aufgehalten hatte. Gabriel soll Amadeus dabei auch die Namen der sieben Erzengel enthüllt haben, nämlich: Michael, Gabriel, Raphael, Uriel, Barachiel, Sealtiel und Jehudiel. Die katholischen Monarchen der Habsburg-Dynastie erklärten diese Erzengel zu den heiligen Wächtern ihrer neuen Herrschaftsgebiete in Lateinamerika. Die wunderhafte Entdeckung eines Freskos mit den sieben Erzengeln in einer Kirchenruine in Palermo im Jahre 1516 sollte den neuen Engelskult legitimieren. Als Förderer der Verehrung der sieben Erzengel trat der sizilianische Priester Antonio Lo Duca auf, der 1562 ein Memorandum an Papst Pius IV. verfasste und bei diesem die Errichtung der Kirche Santa Maria degli Angeli in Rom erreichte. In der Kirche war ein Bild mit Maria und den sieben Erzengeln angebracht. Die Namen der Erzengel von Uriel, Barachiel, Sealtiel und Jehudiel mussten allerdings später wieder getilgt werden.

Eine der frühesten Darstellungen der sieben Erzengel findet sich auf dem Retabel im Musée de la Chartreuse in Douai, einer italienischen Arbeit aus der Zeit zwischen 1540 und 1560. In der Folgezeit verbreitete sich der Kult der sieben Erzengel Michael, Gabriel, Raphael, Uriel, Barachiel, Sealtiel und Jehudiel auch in zahlreiche andere Gebiete, wie niederländische Stiche, russische Ikonen und philippinische Altarretabeln bezeugen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Clemens (Sonntag, 20 Januar 2019 10:58)

    Die Variationen der Namen beziehen sich vor allem auf die letzten drei Erzengel.
    Nur Uriel kriegt zusätzlich als Nummer vier einmal in Liste zwei einen weiteren Buchstaben verpasst (?):

    Michael, Gabriel, Raphael, Uriel, Raguel, Sariel, Remiel
    Michael, Gabriel, Raphael, Suriel, Zedekiel, Zalathiel, Anael
    Michael, Gabriel, Raphael, Uriel, Raguel, Barachiel, Pantasaron
    Michael, Gabriel, Raphael, Uriel, Sariel, Rumiel, Panchiel
    Michael, Gabriel, Raphael, Uriel, Barachiel, Sealtiel, Jehudiel

    Daski hat sich ja mit dem Nicht-Nennen von Namen auf den Positionen 5 und 6 scheinbar geschickt aus der Affäre gezogen. Die Nennung von Gruppennamen erscheint in der Reihe aber letztlich genauso willkürlich. Shamael (der in den Aufzählungen oben ja nicht auftaucht) als Nummer 7 nimmt er ja explizit aus der Siebenergruppe heraus, indem er ihm den (Erzengel-)Rang aberkennt.

  • #2

    Jonas (Dienstag, 22 Januar 2019 14:01)

    Besten Dank für die Recherchearbeit - da gibt es ja wirklich viele unterschiedliche Varianten.
    Zu Daskalos: Man hätte ihn vielleicht fragen können, wie er denn die Zuordnung der Erzengel in Bezug auf das von ihm so geschätzte Symbol des Lebens getroffen hätte. Wenn man es genau betrachtet, dann sind hier sieben Energiezentren in vertikaler Linie (Wirbelsäule) zuordenbar.
    Wahrscheinlich hätte er gesagt, dass die weiteren Erzengelnamen nur den inneren oder innersten Kreisen vorbehalten sind.